Übungen – Aufschlag Teil 1

Aufschlag Teil 1

Beim Tischtennis startet jeder Ballwechsel mit einem Aufschlag. Oft wird durch den Aufschlag und den nachfolgenden Rückschlag der Punkt direkt entschieden oder ein Spieler kann einen deutlichen Vorteil für den nachfolgenden Ballwechsel generieren. Dieser Sachverhalt verdeutlicht, wie wichtig ein guter Aufschlag ist. Aufschläge sollten deshalb auch gesondert und gezielt geübt werden. Hier lässt sich mit vergleichsweise wenig Aufwand die Spielstärke deutlich anheben.

Mit dem eigenen Aufschlag lassen sich mehrere Ziele verfolgen:

  • Mit dem Aufschlag den direkten Punkt erzielen
    Der gegnerische Spieler kann den Schnitt, die Länge oder die Platzierung des Aufschlags nicht richtig einschätzen und begeht dadurch einfache Fehler. Beispiele hierfür wären, wenn der Unterschnitt im Aufschlag unterschätzt und der Rückschlag im Netz landet oder – aufgrund von Seitschnitt im Aufschlag – der Rückschlag neben den Tisch gespielt wird.

  • Den eigenen Spielzug aufbauen
    Der eigene Aufschlag sollte so gewählt werden, dass man im nachfolgenden Ballwechsel seine eigenen Stärken ausspielen kann. So lässt sich beispielsweise über die Platzierung des Aufschlags und über Seitschnitt tendenziell steuern, ob der Rückschlag in Eurer Vorhand oder Rückhand landet. Über die Aufschlaglänge und den Schnitt im Aufschlag bestimmt Ihr im Regelfall, welche Rückschlage Euch erwarten können.

  • Die Stärken des Gegners vermeiden und die Schwächen anspielen
    Im Punktspiel steht Euch beispielsweise ein Gegner gegenüber, der einen sehr starken Vorhandangriff, aber eine vergleichsweise schwache Rückhand hat. In dieser Situation wäre es fatal, laufend lang in die Vorhand des Gegners aufzuschlagen. Aufschläge mit gezielten Schnittvariationen in die Rückhand können hier deutlich erfolgsversprechender sein.

Fürs Aufschlagtraining nehmt Ihr Euch am besten eine Kiste oder Schüssel mit Bällen, so dass Ihr möglichst ungestört eine Serie von Aufschlägen üben könnt. Vor dem Aufschlagtraining sollte man sich überlegen, woran man gezielt arbeiten möchte. Viele verschiedene Aufschläge wild durcheinander und ohne klares Ziel zu spielen, macht eher keinen Sinn. Deshalb setzt Euch ein klares Ziel für Eure Trainingseinheit. Beispiele hierfür wären:

  • Eine bestimmte Aufschlagart erlernen (z.B. Rückhandaufschlag, Pendulum-Aufschlag, …)
  • Schnitt verbessern (z.B. mehr Unterschnitt im Aufschlag, mit Seitschnitt aufschlagen…)
  • Gezielte Platzierung und Länge (z.B. langer Kickaufschlag in die Rückhand des Gegners, …)

Für das Aufschlagtraining nehmt Ihr sinnvoller Weise die Position ein, von wo Ihr auch im Spiel aufschlagen würdet. Für den Großteil der Spieler empfiehlt es sich, aus der Rückhandseite aufzuschlagen, um anschließend große Teile des Tisches mit der Vorhand abdecken zu können. Spieler mit einer sehr starken Rückhand können auch mal aus der Tischmitte oder sogar aus der Vorhandseite aufschlagen. Für das Aufschlagtraining empfiehlt es sich, jeweils nur einen Ball in die Hand zu nehmen und den anschließenden Aufschlag mit voller Konzentration auszuführen.

short serve

 

Schaubild 1: Kurzer Aufschlag

long serve

 

Schaubild 2: Langer Aufschlag

o half-long serve

 

Schaubild 3: Halb-langer Aufschlag

 

Ein wichtiger Punkt beim Aufschlag und damit auch beim Aufschlagtraining ist die Aufschlaglänge. Hiermit bestimmst Du die Art der Rückschläge, die Dein Gegner darauf spielen kann. Üblicherweise werden Aufschläge in kurze, lange und halb-lange Aufschläge eingeteilt. Ein kurzer Aufschlag ist so definiert, dass er mindestens zweimal auf der gegnerischen Tischhälfte aufspringen muss. Da ein zweimaliges Aufspringen natürlich im realen Spiel direkt zum Punkt des Aufschlägers führen würde, muss der Gegner den kurzen Aufschlag schon über dem Tisch annehmen. Ein kräftiger Topspin oder Schuss ist damit schon mal als Rückschlag nicht möglich. In unteren Spielklassen werden kurze Aufschläge fast ausschließlich zurückgeschupft. Flippen oder Kurzlegen von kurzen Aufschlägen ist ebenfalls möglich. Kurze Aufschläge eignen sich sehr gut für Angriffsspieler. Der Gegner erhält im Regelfall durch den kurzen Aufschlag keine Möglichkeit für einen aggressiven und festen Rückschlag. Dadurch kann ab dem dritten Ballkontakt das eigene Angriffsspiel eingeleitet werden. Die Grafik (Schaubild 1) zeigt eine exemplarische Ballflugkurve für einen kurzen Aufschlag. Um den Aufschlag kurz zu halten, ist es für die meisten Spieler einfacher, wenn sie darauf achten, dass der erste Tischkontakt des Balles auf der eigenen Hälfte in der Nähe des Netzes stattfindet.

Da ein langer Aufschlag (Schaubild 2) vom Gegner gut attackiert werden kann, sollte dieser im Regelfall möglichst lang und schnell ausgeführt werden. Somit wird die Reaktionszeit des Gegners verkürzt und die Fehlerquote beim Rückschlag steigt. Dementsprechend hüpft der Ball beim langen Aufschlag nur einmal auf der gegnerischen Hälfte auf. Lang und schnell lässt sich aufschlagen, wenn der Ball sowohl auf Eurer Tischhälfte als auch auf der gegnerischen Tischhälfte Richtung Tischende aufspringt. Die nachfolgende Grafik veranschaulicht hierzu noch die ideale Flugkurve eines langen Aufschlags. Achtet auch immer auf eine flache Ballflugkurve. Dadurch wird ein harter Angriff Eures Aufschlags erschwert. Aufschläge werden tendenziell flacher, wenn Euer Kontakt zwischen Schläger und Ball möglichst flach ist, also zwischen Tisch- und Netzhöhe. Mit einem langen und qualitativ guten Aufschlag kann der direkte Punkt durch einen Rückschlagfehler anvisiert werden. Alternativ werden lange Aufschläge oft von guten Blockspielern oder von Abwehrspielern eingesetzt, die den Gegner in die Offensive zwingen wollen.

Abschließend wollen wir noch den halb-langen Aufschlag (Schaubild 3) vorstellen. Dabei findet der zweite Aufsprung auf der gegnerischen Tischhälfte am Tischende oder ganz knapp danach statt. Aufgrund dieser Nähe zur Tischkante und der dadurch gegebenen Kollisionsgefahr zwischen Schläger und Tisch ist es für den Gegner schwierig, einen halb-langen Aufschlag fest anzugreifen. Die Aufschlaglänge zwingt den Gegner zu einer schnellen Entscheidung, ob ein Flip oder Topspin der richtige Rückschlag ist. Oft passieren bei dieser Entscheidung, die in Sekundenbruchteilen erfolgen muss, einfache Fehler beim Rückschlag. Wird der halb-lange Aufschlag vom Gegner attackiert, ist dieser Rückschlag aufgrund der Kollisionsgefahr meist nicht „tödlich“ und kann von mit einem knackigen Schuss oder Gegentopsspin übernommen werden.

Zum Üben der unterschiedlichen Aufschlaglängen, ist es sehr hilfreich, wenn Ihr Euch Ziele beispielsweise in Form von Schüssel, Handtüchern oder Seilen auf den Tisch legt. So ist es einfacher eine direkte visuelle Rückmeldung zu erhalten.